2025-12-02
1. Marktstruktur und aktuelle Kapazität
Gesamte installierte Kapazität: Brasilien erreichte bis März 2025 eine Solarkapazität von 55 GW, wobei die dezentrale Erzeugung (DG) mit 37,6 GW (68 %) dominiert und Projekte im Versorgungsmaßstab 17,6 GW (32 %) beisteuern. Solarenergie macht mittlerweile 22,2 % des gesamten brasilianischen Strommixes aus und ist damit nach Wasserkraft die zweitgrößte Quelle.
Regionale Spitzenreiter: Minas Gerais führt mit >900.000 DG-Installationen, gefolgt von São Paulo (756.000) und Rio Grande do Sul (468.000). Der Mittlere Westen hat die höchste Haushaltsdurchdringung (8,5 %), während der Nordosten zurückbleibt (4,4 %).
Im Bild:Solardach-Montagesystem
2. Wachstumsverlauf und Prognosen
Prognosen für 2025: Es wird erwartet, dass 13,2 bis 19,2 GW an neuer Kapazität hinzugefügt werden, was einer Steigerung von 25 % gegenüber dem Vorjahr gegenüber 2024 entspricht. Die Investitionen könnten 394 Milliarden R$ (ca. 69 Milliarden US-Dollar) erreichen und möglicherweise 396.500 Arbeitsplätze schaffen.
Langfristiger Ausblick: Bis 2029 könnte die kumulierte Kapazität 90–107,6 GW erreichen, angetrieben durch DG-Projekte (54,2–63,9 GW) und Projekte im Versorgungsmaßstab (3,7–5,3 GW pro Jahr).
Jüngste Verlangsamung: Anfang 2025 kam es zu einem Rückgang der neuen DG-Kapazität um 24 % (nur +1,2 MWp hinzugefügt), was auf Tariferhöhungen und Netzengpässe zurückzuführen ist.
Im Bild:Doppelpfahl-Solar-Bodenmontage
3. Wirtschaftstreiber
Hohe Stromkosten: Steigende Netztarife machen Solarenergie wirtschaftlich rentabel, wobei sich Wohnanlagen in <3 Jahren amortisieren.
Investitionsattraktivität: Trotz Inflation expandierte die Solarfinanzierung; Plattformen wie *Solfácil* meldeten einen Wohnanteil von 83 % an finanzierten Projekten.
Schaffung von Arbeitsplätzen: Der Sektor hat seit 2012 1,6 Millionen Arbeitsplätze geschaffen, wobei allein im Jahr 2025 voraussichtlich 396.500 Stellen hinzukommen werden.
Im Bild:Solar-Carport-System aus Aluminium
4. Wichtigste Herausforderungen
Gitterbeschränkungen:
Verteilte Projekte: 30 % sehen sich mit „technischen Ablehnungen“ aufgrund von Bedenken hinsichtlich des umgekehrten Stromflusses konfrontiert, was zu Verbindungsverzögerungen führt.
Versorgungsmaßstab: Übertragungsengpässe erzwangen Absagen (z. B. das 903,7-MW-Projekt von Cubico in Ceará).
Zoll- und Politikschocks:
Die Einfuhrsteuern auf Komponenten stiegen im Jahr 2024 von 9,6 % auf 25 %, was die Systemkosten für Privathaushalte um 13 % erhöhte und die Amortisationszeiten verlängerte.
Politische Verzögerungen (z. B. der REBE-Gesetzentwurf blieb mehr als 500 Tage lang ins Stocken geraten) und staatliche Steuern (z. B. die „Solarsteuer“ von São Paulo) erhöhen die Unsicherheit.
Im Bild: Solar-Carport-System aus Aluminium
5. Politik- und Regulierungslandschaft
Bundesinitiativen:
Steuerbefreiungen: Das REIDI-Programm verzichtet 5 Jahre lang auf Bundessteuern (PIS/COFINS) für DG-Projekte >75 kW.
Energy Transition Plan (Paten): Bietet Kredite für erneuerbare Energien und Netzausbauten.
Staatliche Maßnahmen: São Paulo verlängerte die ICMS-Steuerbefreiungen für DG bis 2026.
Ausstehende Reformen: Der REBE-Gesetzentwurf zielt darauf ab, einkommensschwache Haushalte zu subventionieren und den Netzzugang zu standardisieren, bleibt jedoch verzögert.
6. Technologie- und Marktinnovationen
Speicherintegration: Hybridsysteme stiegen auf 4 % des Umsatzes im Jahr 2024, um Netzinstabilität abzumildern. Unternehmen wie *Powersafe* und *SolaX Power* bauen Batterielösungen aus.
Klimaadaptive Technologie: Wechselrichterhersteller (z. B. *Ginlong*) konzentrieren sich auf Hochtemperaturbeständigkeit (50 °C-Betrieb) und IP65-zertifizierte Komponenten für Feuchtigkeit.
Smart-Grid-Piloten: „Rückleistungskontrollsysteme“ werden getestet, um die DG-Netzintegration zu verbessern.
7. Zukunftsaussichten
Gelegenheiten:
Speichererweiterung: Neue Aneel-Verordnungen (2025–2026) werden es vereinfachen
Ländliche Elektrifizierung: Programme wie *Minha Casa Minha Vida* zielen auf 2 GW an einkommensschwachen Haushaltsanlagen ab.
Bedrohungen:
Anhaltend hohe Einfuhrzölle könnten die Nachfrage insbesondere nach kommerziellen Projekten dämpfen.
Regionale Unterschiede in der Netzinfrastruktur könnten die Akzeptanzlücken vergrößern.
Abschluss
Brasiliens Solarmarkt befindet sich an einem Wendepunkt: 55 GW installierte Kapazität weisen auf ein robustes Wachstum hin, aber Infrastrukturbeschränkungen und politische Verzögerungen gefährden die Dynamik. Der Erfolg hängt ab von:
Netzmodernisierung zur Ermöglichung von Großprojekten;
Beschleunigte Genehmigung des REBE-Gesetzes, um einen gleichberechtigten Zugang zu gewährleisten;
Lokalisierte Fertigung zum Ausgleich der Importabhängigkeit.
Mit koordinierten Bemühungen kann Brasilien sein Ziel von 50 % erneuerbaren Energien für 2030 erreichen und seinen Status als Lateinamerikas führendes Solarunternehmen festigen.